Auf dieser Seite wird der Ablauf eines Musikfeuerwerks (Pyromusical, Klangfeuerwerk) in der Preislage von ca. 10.000 Euro aufwärts beschrieben. Solche Feuerwerke sind für größere Multimediaveranstaltungen angemessen. Sie werden auch bei Feuerwerks-Wettbewerben eingesetzt. Für private Feuerwerke siehe unsere Seite über den Ablauf eines Feuerwerks der 600-1500 Euro Klasse. Natürlich ist der ganze Bereich dazwischen möglich. Eine Veranstaltung, die unser Leistungsspektrum übersteigt, gab es bis jetzt noch nicht. Fordern Sie uns …
- Die Planung beginnt meist mit der Musik. Es gehört zu den Nebenwirkungen dieses Berufes, dass man Musik fast nicht mehr hören kann, ohne schon zu überlegen, wie man ein Feuerwerk dazu machen könnte. Wenn die Musik interessant scheint, wird sie wieder und wieder gehört, und im Kopf spielt sich schon ein Feuerwerk dazu ab. Oft ist die Musik auch durch den Kunden bzw. die Wettbewerbsbedingungen vorgegeben: auch dann braucht es Zeit, Erfahrung und Phantasie, verschiedene Möglichkeiten durchzuspielen, wie ein Feuerwerk dazu aussehen könnte. Natürlich besucht ein Feuerwerker immer wieder „Vorschiessen“, bei denen ein Importeur, Produzent oder Großhändler sein Programm an Feuerwerkskörpern vorführt. So sieht der Feuerwerker, welche Neuheiten es gibt, und hat einen realen Eindruck von den Effekten, um die schönsten Artikel auszusuchen. Außerdem schaut man sich besondere Feuerwerke der Konkurrenz an, z.B. bei den großen internationalen Wettbewerben, soweit nicht eigene Termine das verhindern. Gelegentlich finden sich da neue Effekte, oder interessante Effektzusammenstellungen, an die man vorher noch nicht gedacht hatte. Natürlich wird man nicht größere Teile eines Feuerwerks „abkupfern“, das wäre gegen die eigene Ehre. Aber ein paar Ideen kann man so schon bekommen, und dann mit dem eigenen Stil verknüpfen. Wie sagte Strawinski schon, „Lesser artists borrow, great artists steal.“
- Wenn es mit dem Feuerwerk dann konkreter wird, wird der Feuerwerker sich natürlich den geplanten Abbrennplatz anschauen. Einerseits sind die Sicherheitsabstände zu klären, die festlegen, wie große Kaliber geschossen werden können. Spezielle Effekte wie Großfeuerwerks-Raketen und steigende Kronen (große Feuerräder) sind nur bei entsprechend großem Abstand zum Publikum möglich. Andererseits gibt der Abbrennplatz eine Inspiration für die Effekte, die hier gut passen würden. Idealerweise bezieht man die Umgebung geschickt in das Feuerwerk mit ein. Man wird häufig von mehreren Positionen aus Feuerwerksbomben schießen, und bei Bodenfeuerwerk große Fronten aufbauen, vielleicht Gebäude bengalisch illuminieren. All dies ist bei einer Besichtigung des Abbrennplatzes zu klären.
- Selbstverständlich muß der Eigentümer des Abbrennplatzes zustimmen, dass auf seinem Grund und Boden ein Feuerwerk abgebrannt werden kann. Oft wird es sich um öffentliche Flächen handeln, dann ist bei den entsprechenden Behörden anzufragen. Da eine Ablehnung das Feuerwerk unmöglich machen würde, ist diese Genehmigung so früh wie möglich einzuholen. Am besten bemüht man sich schon bei den ersten Planungen zur Veranstaltung um eine schriftliche Zustimmung zum Feuerwerk. An diesem Punkt helfen wird Ihnen gern …
- Man entwickelt dann einen ersten Abbrennplan, welche Artikel man ungefähr zu welcher Stelle im Musikstück abbrennen will. Im Kopf hat man das schon lange überlegt, aber irgendwann muß man einen ersten Plan in den Computer eingeben, der dann unter anderem die Materialkosten berechnet. Das Ergebnis muss natürlich zum Budget passen, sonst muss der Plan noch überarbeitet werden.
- Dann ist das Feuerwerk bei der Behörde anzuzeigen. Bei ungewöhnlichen Umständen wird man natürlich schon vorher mit den zuständigen Beamten telefonieren.
- Es muß die Materialliste auch mit dem Lagerbestand im Bunker des Feuerwerkers verglichen werden. Eventuell müssen noch Bestellungen ausgelöst werden, besonders, wenn man einige ungewöhnliche Artikel in das Feuerwerk mit einbauen will.
- Dann muß der Abbrennplan genau mit der Musik synchronisiert werden. Hier gibt es das prinzipielle Problem, dass Schall und Licht eine unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeit haben. Durch unser Funkzündsystem Galaxis sind wir in der Lage, das zu kompensieren und Ihnen ein perfektes synchrones Feuerwerk zu gewährleisten. Üblicherweise versucht man, Bilder am Himmel, also den Lichteindruck, mit der Musik zu synchronisieren. Hier gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, ob sich die Feuerwerksbombe zum entsprechenden Zeitpunkt der Musik schon ein wenig geöffnet haben soll, oder man nur genau den Lichtblitz der Zerlegerladung sieht. Dies hängt vom persönlichen Stil des Feuerwerks-Künstlers ab. Natürlich versucht der Feuerwerker, im Rahmen der physikalischen Grenzen die bestmögliche Synchronisierung zu erreichen. Besonders wichtig ist aber, dass wenn sich die Stimmung der Musik ändert, passende neue Effekte am Himmel zünden. Hier ist der Künstler Alexander Boddin gefragt. Für ein Musikfeuerwerk kommt nur eine computer-gesteuerte Zündung in Frage. Am Computer werden dazu die Zeitpunkte festgelegt, zu denen der jeweilige Effekt am Himmel erscheinen soll. Der eigentliche Zündzeitpunkt liegt früher, da die Bombe eine gewisse Zeit benötigt, um aufzusteigen (z.B. 3 Sekunden bei 75mm Chinabomben). Der Feuerwerker muß dazu die Verzögerungszeiten aller von ihm verwendeten Artikel kennen. Langjährige Erfahrung und das nötige Know-how sind hier sehr hilfreich. Natürlich eignen sich nur qualitativ hochwertige Feuerwerksbomben mit geringen Fertigungstoleranzen. Aus dem Effekt-Zeitpunkt und der Verzögerungszeit berechnet der Computer dann automatisch den Zündzeitpunkt. Es kann durchaus sein, daß tausend oder mehr Zündpunkte erfasst werden müssen. Das ist eine größere Arbeit, zumal jeder Punkt möglichst genau zur Musik passen muss. Das Feuerwerk wird dabei immer wieder am Computer simuliert, und weiter optimiert. Ihr Wunsch ist dabei immer an erster Stelle und entlockt dem Künstler immer wieder neue Ideen. Je früher die Planung beginnt, desto besser wird Ihre Show.
- Es ist ein Plan zu erstellen, wo die Rohre (Mörser) auf dem Gelände aufgebaut werden sollen, und welche Bombe in welches Rohr verladen werden soll. Die Positionen der verschiedenen Module der Zündanlage müssen festgelegt werden, dann die Zuordnung der Bomben zu Kanälen von solchen Modulen. Diese Information wird später zur computergesteuerten Zündung benötigt.
- Insgesamt können solche Feuerwerke mehrere Monate Vorlaufzeit brauchen, nicht selten dauert die Vorbereitung ein halbes Jahr oder länger. Die meisten Ideen hat der Feuerwerker schon viel länger im Kopf. Wenn der große Tag des Feuerwerks dann näherrückt, sind auf dem Firmengelände noch viele Vorbereitungen zu treffen, und die Materialien auf LKWs oder in Container zu verladen. Es muß jede Bombe mit einer Nummer beschriftet werden, die das Rohr bzw. die Position im Abbrennplan angibt. Die Bomben müssen dann entsprechend in Kartons (zugelassene ADR-Verpackungen) sortiert und verpackt werden. „Single Shots“ (Papprohre mit Kometen etc.) werden schon in entsprechende Halterungen montiert, in denen sich die Winkel einstellen lassen.
- Zu einem so großen Feuerwerk werden mehrere LKWs benötigt, davon mindestens ein Spezialtransporter (ex-geschützt) für die eigentlichen Feuerwerkskörper. Dazu kommen noch die Abschußgeräte, Werkzeug, und vieles mehr. Pavillons oder Zelte sind zum Aufbau bei Regen nötig, sowie Abdeckplanen und Folien. Dazu Stromaggregate und Scheinwerfer. Es muß vorher abgesprochen sein, wer die Tontechnik stellt. Die Absperrung zwischen Sicherheitszone und Zuschauern muß organisiert sein.
- Dann treffen Material und Feuerwerker am Abbrennplatz ein. Es ist möglich, das Feuerwerk an einem Tag aufzubauen und abends abzubrennen – dazu ist natürlich entsprechend viel Personal nötig (und ausreichend Platz, damit die verschiedenen Teams sich nicht gegenseitig behindern). Bei einem Feuerwerk der Preisklasse 10.000-20.000 Euro sind etwa 5-10 Feuerwerker zum Aufbau von morgens 8 Uhr bis abends 18 Uhr nötig. Das hängt immer von der individuellen Klasse ab, die Ihr Feuerwerk haben soll. Da es sich um eine nicht ganz ungefährliche Tätigkeit handelt, sollte man ruhig und bedacht arbeiten können. Das Feuerwerk kann an mehreren Tagen aufgebaut werden, wenn der Abbrennplatz abgesperrt und bewacht ist. Sobald allerdings Pyrotechnik aufgestellt ist, muß der Abbrennplatz rund um die Uhr bewacht werden. Deswegen werden häufig am ersten Tag (Anreisetag) die Abschussrohre und eventuelle Gerüste aufgebaut: für die Nacht reicht es dann, wenn das Gelände abgesperrt ist. Am zweiten Tag (dem Tag des Feuerwerks) wird dann die eigentliche Pyrotechnik in die Rohre verladen und mit Zündern versehen.
- Während zum Aufbau auch ein verringerter Sicherheitsabstand ausreicht, muss vor der Zündung der gesamte Sicherheitsbereich geräumt werden. Bei einem so großen Feuerwerk wird in der Regel die Feuerwehr anwesend sein. Der Chef-Feuerwerker prüft noch einmal, dass die Zündanlage bereit ist, und alle Durchgangstests bzw. Widerstandsmessungen im grünen Bereich liegen, und die Verbindung zur Soundanlage steht. Dann kommt der spannende Moment, auf den alle gewartet haben. Nach einer kurzen Ansage beginnt die Musik und passend dazu werden die Feuerwerkskörper gezündet: Bodenfeuerwerk, Kometen, Feuertöpfe, kleine Bomben, große Bomben mit einer Vielzahl unterschiedlicher Effekte. Gerade in der gelungenen Kombination von Musik und Feuerwerk ist der Genuss sicher größer als nur die Summe der Zutaten. Wenn Wochen und Monate künstlerischer Arbeit vieler Personen auf ein Spektakel von ca. 5-15 Minuten verdichtet sind, wird das ein intensives, begeisterndes Erlebnis sein.
- Während das Publikum nach dem Feuerwerk nach Hause geht, liegt noch eine Menge Arbeit vor dem Feuerwerker-Team. Nach einer kurzen Sicherheits-Pause (Lebensgefahr durch Spätzünder) müssen die Rohre kontrolliert werden, ob alles gezündet hat. Eventuelle Versager werden fachgerecht entsorgt. Die Überreste von Feuerwerksbatterien oder „Single-Shots“ werden gesammelt und ebenso fachgerecht entsorgt. Die Rohre und ihre Halterungen werden abgebaut und aufgeladen. Besonders wichtig ist, die teure Elektronik der Zündanlage und alle zugehörigen Kabel einzusammeln und gut zu verstauen. Oft dauert die ganze Arbeit bis in die frühen Morgenstunden (immerhin geht das Abbauen schneller als das Aufbauen). Natürlich wird der ganze Platz mehrfach abgesucht, so daß vor allem kein noch funktionsfähiges pyrotechnisches Material verbleibt.
- Da man in der Nacht auch mit Taschenlampen und Scheinwerfern nicht optimal sehen kann, kommen der Chef-Feuerwerker und eventuell einige Teammitglieder beim ersten Morgenlicht zu einer erneuten Kontrolle (bevor dort Kinder spielen und eventuell doch noch etwas finden könnten). Obwohl beim Abbau schon gröbere Pappreste eingesammelt wurden, sind im Tageslicht am anderen Morgen dann noch viele Überreste zu sehen. Je nach Vertragsgestaltung wird dann eine weitere Reinigung des Platzes durchgeführt. Kleinere Pappfetzen verwittern recht schnell. Ein Großfeuerwerk macht übrigens deutlich weniger Dreck als ein großes Silvesterfeuerwerk: Dort gibt es ja viel mehr kleine Teile.